Dieter Wellershoff, geboren am 3. 11. 1925 in Neuß, verlebte Kindheit und Jugend in Grevenbroich am Niederrhein, wo der Vater als Kreisbaumeister beschäftigt war. Als Gymnasiast 1943 zum Arbeitsdienst, anschließend zum Militär einberufen. 1944 in Litauen verwundet, 1945 Gefangenschaft, 1946 Abitur für Kriegsteilnehmer, 1947 Beginn des Studiums der Germanistik, Psychologie und Kunstgeschichte in Bonn. Promotion 1952 mit einer Arbeit über Gottfried Benn. 1952–1955 Redakteur der „Deutschen Studentenzeitung“; 1956–1959 freier Autor, erste literarische Arbeiten. Ab 1959 Lektor für Wissenschaft und deutsche Literatur im Kölner Verlag Kiepenheuer & Witsch, ab 1970 als Außenlektor. Poetik-Lektorate, Gastdozenturen und Writer-in-Residence an zahlreichen deutschen, europäischen und nordamerikanischen Universitäten. Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland, Fellow des Wissenschaftskollegs Berlin, 1989 Verleihung des Professoren-Titels durch die Landesregierung Nordrhein-Westfalen, 1995 Verleihung des Verdienstkreuzes des Landes Nordrhein-Westfalen. Wellershoff lebte in Köln, wo er am 15. 6. 2018 starb.
* 3. November 1925
† 15. Juni 2018
von Norbert Schachtsiek-Freitag
Essay
„Ich treffe manchmal Leute, die kennen mich als Herausgeber von Benns Werken, andere kennen mich als Lektor, andere als Literaturtheoretiker, die einen kennen mich als Hörspiel- und die anderen als Romanautor, als sei da eine sehr widersprüchliche und konfuse Identität entstanden. Aber ich meine, das sind isolierte ...